Bahnhof Ulbersdorf, 224 m ü. NN (km 54,16 BS)


eröffnet für Personen- und Güterverkehr am 01.07.1877 als Haltestelle Ulbersdorf
heraufgestuft am 01.05.1905 zum Bahnhof Ulbersdorf (Sächs. Schweiz)
zurückgebaut und herabgestuft am 02.10.2009 zu Haltepunkt Ulbersdorf
Namen: ab 15.05.1939 Ulbersdorf (Kr Pirna); ab 17.05.1953 Ulbersdorf
Bezeichnung nach DS 100: DUD (DR: Ud)

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Bahnhof Ulbersdorf 1903
Der Bahnhof Ulbersdorf 1903.

Bahnhof Ulbersdorf 1965
Handskizze des Zustandes 1965 mit Gleis 3.

Bahnhof Ulbersdorf 1970
Der Bahnhof Ulbersdorf 1970. Das Gleis 3 ist hier nicht mehr vorhanden.

Von der früheren Haltestelle Ulbersdorf ist mir kein Plan bekannt.
Ich nehme an, daß hier lediglich ein Hauptgleis mit Bahnsteig und einem kleineren Empfangsgebäude vorhanden waren, sowie ein mittels 2er Weichen angebundenes Zweiggleis an der Laderampe südlich davon.

Mit dem gestiegenen Anspruch an die Durchlässigkeit der Strecke bedurfte es bald neben dem Bahnhof Kohlmühle eines weiteren Kreuzungspunktes. Mit der Eröffnung der Strecke von Sebnitz nach Rumburg, sowie auch durch den gestiegenen Güterverkehr war hier, in etwa der Hälfte der Strecke zwischen Sebnitz und Kohlmühle, auch topographisch die einzige Gelegenheit dazu.
Dazu wurde die bestehende Anlage um ein zweites Hauptgleis und einem Nebengleis erweitert, sowie ein größeres Empfangsgebäude errichtet, in dem auch der Fahrdienstleiter seine Diensträume hatte. Diesem oblag gleichzeitig die Aufgabe des Fahrkartenverkaufs.
Die Gleisanlagen umfaßten nun das Hauptgleis röm. I am Empfangsgebäude und röm. II daneben. Beide Gleise hatten Ausfahrsignale in Richtung Sebnitz in km 54,11 BS, wobei das am Gleis II links vom Gleis stand und in Richtung Kohlmühle in km 54,305, hier stand das des Gleises I links. Über der Weiche 3 setzte sich das Hauptgleis röm. I in das Nebengleis lat. 1 (Stumpfgleis) fort. Ferner gab es das Nebengleis lat. 3, welches etwa in seiner Mitte über die Weichen 2 und 4 an Hauptgleis röm. I angebunden war. An diesem Gleis befanden sich die Ladestraße, eine Lademaßlehre, eine Seitenladerampe (Überladerampe) und ein Schuppen der Düngemittelhandlung Schöpss. (schönes Bild dazu 041a04)

Das Befehlsstellwerk war mit einem Kurbelwerk Thomass mit Schlüsselsperre (Hersteller: Carl Thomass Maschinenfabrik und Dampfhammerwerk, Dresden; vermtl. Lizenzbau Bruchsal J.) ausgerüstet. Von hier aus wurden Weichen und Signale bedient. Die Schranken wurden mittels eines separaten Kurbelwerkes geschlossen und geöffnet.
Ein- und Ausfahrten waren in das durchgehende Hauptgleis 2 und das Hauptgleis 1 aus Richtung Bautzen und Schandau möglich, wobei regulär zuerst der Zug auf Gleis 2 eingefahren ist. Vor der Einfahrt in Gleis 1 mußte der höhenengleiche Übergang zum Bahnsteig 2 über Gleis 1 durch den Fahrdienstleiter bzw. den Zugführer des eingefahrenen Zuges auf Gleis 2 gesichert werden.
Nördlich unterhalb des Bahnhofs ist das Sägewerk Uhlemann gelegen, erstmals 1446 als Albersdorfer Mol erwähnt, war es eine Mahl-, Schneide- und Ölmühle. Nach Erhalt des Schankrechtes 1862 (zuerst erfolgte der Ausschank im Hauptgebäude) wurde das spätere Gasthaus "Zur Ulbersdorfer Mühle" direkt am Bahnhof errichtet, welches auf alten Ansichten des Bahnhofes oft mit im Bild zu sehen ist. (Den Streckenarbeitern dürfte dies beim Bau der Strecke sehr willkommen gewesen sein!)
Die zuletzt nur noch als Sägewerk betriebene Mühle stellte Ende der 1950er Jahre den Betrieb ein. Gebäude, Wehr und Mühlgraben sind heute teilweise noch vorhanden.

Bereits vor 1970 wurden die Weichen 2 und 4, sowie das Nebengleis 3 ausgebaut. Die Weichen 1, 3 und 5 wurden dann ein wenig in Richtung Bahnhofsgrenze verlagert und so die Nutzlängen der Hauptgleise 1 und 2 vergrößert. Das ehemalige Nebengleis 1 (verlängertes Gl. 1 in Ri. Kohlmühle) entfiel dadurch und hinter der Schutzweiche 3 verblieb lediglich ein kurzer Stummel mit Gleisendabschluß.
Mit dem Umstellung der Sicherungstechnik am 17.06.1983 entfiel das Kurbelstellwerk. (Es fand jetzt im Warteraum als Ausstellungsstück seinen Platz. Da der Bahnhof geschlossen wurde, brachte man das Kurbelwerk nach Sebnitz, wo es seit 2004 in der historisch hergerichteten Bahnhofshalle zu besichtigen ist.)
Ab jetzt kam ein Gleisbildstellwerk der Bauform GS II mit Lichthaupt- und -vorsignalen sowie elektromechanisch angetriebenen Weichen zum Einsatz. Der Bahnübergang im Bahnhofsbereich bekam statt der Vollschranke eine Haltlichtanlage. Aufgrund der Gleisbögen wurden die Einfahrsignale A und F zur besseren Erkennbarkeit jetzt links neben dem Gleis aufgestellt, rechts die entsprechende Schachbretttafel.
Ab 01.02.1986 wurde während der Zeit der Dienstruhe von 18-06:00 (teilweise ausgeschaltete Betriebsstelle) die Fahrstraße auf Gleis 2 als durchgehendes Hauptgleis festgelegt. Das Ausfahrsignal D in Richtung Bad Schandau und das Einfahrsignal F aus Richtung Bad Schandau standen ständig auf "Fahrt". Die Sicherung des Bahnüberganges wurde in diesem Fall über Gleisschaltkontakte durch den sich annähernden Zug eingeleitet. Erst danach kamen das Einfahrsignal A aus Richtung Sebnitz oder das Ausfahrsignal B in Richtung Sebnitz auf "Fahrt".

Zwischen Bad Schandau und Sebnitz / Sa. bestand hier (theoretisch) noch die Kreuzungsmöglichkeit für Züge, diese wurde aber seit 2004 nicht mehr genutzt. Seit 2007 sind Baumaterialien neben und in Gleis 2 gelagert gewesen. Vom 27.07. bis 06.08.2009 wurden die Weichen 1 und 5 ausgebaut und das ehemalige Gleis 2 verblieb als einziges, durchführendes Gleis. Damit ist Ulbersdorf seit dem 30.07.2009 per Definition kein Bahnhof mehr, denn die Anforderung " eine betrieblichen Einrichtung mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden und durch Ausweichen überholen oder kreuzen können" ist nicht mehr gegeben. Der vormalige Bahnhof Ulbersdorf wurde erst per Eintrag in die "La" (Zusammenstellung der vorübergehenden Langsamfahrstellen und anderen Besonderheiten) am 02.10.2009 05:00 Uhr zum Haltepunkt erklärt.
Bis 19.10.2009 fungierte Ulbersdorf noch als Blockstelle, mit Einführung des Zugleitbetriebes am 20.10.2009 entfiel auch dies, die Lichtsignale wurden abgebaut.
Der Bahnübergang erhielt in der Folge eine neue zuggesteuerte Sicherungsanlage mit Halbschranken und Überwachungssignalen BÜ 0 / BÜ 1.

Für Modellbahner mit beengten Platzverhältnissen sei als Vorbild zum Nachbau erwähnt, daß sich im letzten Gleisbild die Weiche 1 schon auf der Brücke über den Sebnitzbach befand (siehe z.B. Bild 042c). Früher lag die Weiche 1 direkt auf dem Überweg. Dies wird möglicherweise zu Problemen geführt haben.

Letzte Bearbeitung: 04.06.2019