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Haltepunkt Oberottendorf, 371m ü. NN (km 30,4 BS)


eröffnet für den Personen- und Güterverkehr am 01.09.1877 als Haltestelle Ottendorf
Name: ab 01.10.1884 in Ottendorf bei Neustadt, ab 01.10.1902 in Oberottendorf mit Heraufstufung als Bahnhof, herabgestuft am 01.09.1933 zur Haltestelle
Bezeichnung nach DS 100: DOD (DR: Od)

Lageskizze des Bahnhofs Oberottendorf

Gleisplan des Bahnhofs Oberottendorf, Oktober 1902.

Lageskizze der Haltestelle Oberottendorf

Gleisplan der Haltestelle Oberottendorf, Juni 1941.

Oberottendorf wurde mit einigen Nebengleisen am 2-gleisigen Streckenabschnitt zwischen Neustadt und Niederneukirch als Haltestelle geplant und errichtet. (Eine Haltestelle ist z.B. eine Anschlußstelle, die mit einem Haltepunkt verbunden ist.)
Jedoch wurde das 2.Streckengleis zwischen Ottendorf und Niederneukirch (Regelgleis Ottendorf - Niederneukirch) schon 1879 wieder abgebaut. Zwischen Ottendorf und Neustadt wurde das 2. Gleis (hier das Regelgleis Ottendorf - Neustadt) 1880 wieder abgerissen.
Trotz der Lage an einem der ältesten Handelswege der Region - "Der Hohe Steg" - war der Ort an den Ausläufern des Hohwaldes nur über längere Wegstrecken von den nächstgrößeren Orten zu erreichen. Deshalb wurde ein reger Güterverkehr durch ansässige Gewerke (Landwirtschaft, Leineweber, Holzverarbeitung, Kunstblumenfertigung u.a.) erwartet. Dieser kam jedoch nie zustande und die Strecken- und Bahnhofsanlagen erwiesen sich schon bald nach dem Bau (s.o.), spätestens aber nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre als überdimensioniert.
Die Ausweichanschlußstelle hatte keine eigene Betriebsführung und war mit 2 Weichen oberhalb und unterhalb des Haltepunktes an das Streckengleis Neukirch (Laus.) West - Neustadt Sa. angebunden. Zum Ausschluß betriebsgefährdender Fahrten in das Streckengleis gab es hier jeweils eine Schutzweiche sowie Gleissperren. Außer dem verbliebenen Stück des 2. Streckengleises gab es 2 weitere Ladegleise.
Als letzter ortsansässiger Produzent nutzte der (vorm.) VEB Brücken- und Hochbau Neustadt die beiden Nebengleise zur Fertigung und Verladung von Betonfertigteilen bis etwa 1993. (Diese kamen unter anderem bei der Rekonstruktion der beiden Sebnitzer Viadukte Ende der 1980er Jahre zum Einsatz.) Noch heute kündet ein großes, schmuckes, aber größtenteils leerstehendes Empfangsgebäude von vergangenen Zeiten.

Kurz vor Kriegsende 1945 wurde wie viele andere wichtige Brücken auch die Eisenbahnbrücke in Oberottendorf gesprengt. Damit war die Verbindung (aus dem Elbtal ...) nach Neukirch (... und weiter bis Bautzen oder Zittau) bis zur Errichtung einer Behelfsbrücke aus Holz unterbrochen. Der Zugverkehr konnte aber noch im gleichen Jahr wieder aufgenommen werden.

Ganz eingestellt wurde der Personenzugverkehr zwischen Neustadt und Neukirch (Laus.) West ( wtr. bis Bautzen) jedoch nach dem Auslaufen des Verkehrsvertrages des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) mit der DB Regio AG nach dem letzten Zug am 11.12.2004.
Danach verkehrten noch Übergabezüge von Neustadt zum Anschluß Steinbruch Oberottendorf GmbH (vorm. Sutter). Endgültig zum Erliegen kam der verbliebene Zugverkehr nach Auftrennung des Bahndammes bei Neustadt für einen Straßenbau ab 2006.

Letzte Bearbeitung 02.07.2019